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ESSEN & GENIESSEN

Der Duft der großen, weiten Welt

Lust, in fremde Töpfe zu schauen? Gesünder leben nimmt Sie auf eine kleine kulinarische Reise mit und serviert vier feine Gerichte, die nach fernen Ländern schmecken. Von Andrea Reimann

Beliebte Urlaubsdestinationen haben nicht nur Sight-Seeing zu bieten, sondern auch viele schmackhafte Gerichte. Holen Sie sich ein paar davon in Ihre eigene Küche! Keine Zeit für einen Urlaub? Sehnsucht nach der großen, weiten Welt? Warum nicht einfach kulinarisch verreisen. 

Allein der ganz eigene Duft der Gerichte sorgt für Urlaubsgefühl in den eigenen vier Wänden. Wir servieren Ihnen vier einfache Rezepte zum Nachkochen, die Sie von den USA, Kanada und Großbritannien über Vietnam, Thailand und Laos bis nach Spanien, Griechenland und in die Türkei reisen lassen. Freuen Sie sich auf den Duft der großen, weiten Welt in Ihrer eigenen Küche. 

Feurig gesnackt: Patatas Bravas 
Tapas, also kleine Happen, die man in Spanien in fast jeder Bar bekommt, gehören einfach zu den echten spanischen Gaumen-Freuden und wecken sofort Erinnerungen an Sommer, Sonne und Meer. Über den Ursprung des Wortes „Tapas“, das übersetzt „abdecken“ bedeutet, ranken sich viele interessante Geschichten. Eine davon besagt, dass die Gäste früher in den verschiedenen spanischen Bars und Schänken ihr Glas mit Brotscheiben abgedeckt haben, um so die Fliegen und anderes Getier fernzuhalten. 

Aber wir wollen lieber unsere ganze Aufmerksamkeit den beliebten Patatas-Bravas-Happen schenken. Es gibt sie so gut wie in jeder Tapas-Bar. Dazu ein feiner Wein oder ein süffiges Bier und ein Eintauchen in die spanische Esskultur ist garantiert. Auf der ganzen iberischen Halbinsel findet man das klassische spanische Gericht. Und jede Region hat ihre ganz eigene Art, sie zuzubereiten. Vor allem die dazugehörige Soße variiert stark. 

Es heißt, dass die „mutigen Erdäpfel“ wie die „Patatas Bravas“ übersetzt heißen, in den 1960er Jahren in Madrid erfunden wurden. Die knusprigen Erdäpfelwürfel, die traditionell gebraten oder frittiert werden, serviert man immer mit einer scharfen, würzigen Salsa, eine pikante Soße. Diese „mutige“ Schärfe, zu der das enthaltene Chili beiträgt, war der Namensgeber der Erdäpfel. Kochbuchautorin Ursula Schersch empfiehlt dafür (aus ihrem Buch „Taste of Travel“): Sriracha. 

„Die Sriracha-Chilisoße gibt dem Dip eine leichte Schärfe und geschmacklich das gewisse Extra, da sie auch Knoblauch enthält. Ich empfehle sie daher wärmstens, die Soße gelingt aber auch ohne diese Zutat. Mit 2 TL wird die Soße mild bis mittelscharf. Sriracha ist in großen Supermärkten und Asialäden erhältlich.“ Egal, wie stark Sie Ihre Salsa schärfen, fix ist: Nicht nur Tapas-Liebhaber lieben das einfache, aber sehr schmackhafte Gericht. Und es ist unkompliziert nachzumachen (s. Rezepte). 

Cremig-käsig: Mac and Cheese 
Mac and Cheese, abgekürzt für Macaroni and Cheese (Makkaroni und Käse) ist ein US-amerikanischer Klassiker, der auch in Großbritannien und Kanada sehr beliebt ist. Man findet das cremig-käsige Gericht fast auf jeder Speisekarte in den amerikanischen Diners. Auch bei einem typischen amerikanischen Barbecue darf Mac and Cheese nicht fehlen. Die Geschichte des typischen Alltagsgerichts ist eine lange. Bereits im 14. Jahrhundert gab es Eintragungen in englischen Kochbüchern zu einem Käse-Nudel-Auflauf. Ein moderneres Rezept entwickelte Elizabeth Raffald. 

Die englische Haushälterin war für ihr Kochbuch „The Experienced English Housekeeper“, das 1769 veröffentlicht wurde, bekannt. In diesem Rezept bereitete sie eine Béchamelsoße mit einem englischen Cheddar-Käse zu und bestreute den Auflauf mit Parmesan. James Hemings, der versklavte Koch des US-Präsidenten Thomas Jefferson machte das Rezept in den USA berühmt. Und Mary Randolph, die Autorin von „The Virginia House-Wife“, eines der einflussreichsten Koch- und Haushaltsbücher in den Vereinigten Staaten, das 1824 erschien, enthielt auch ein ganz einfaches Mac and Cheese- Rezept mit nurmehr 3 Zutaten: Makkaroni, Käse und Butter. 

Seit den 1940er Jahren gibt es Mac and Cheese sogar als Fertiggericht in den USA. Und nicht nur dort. Die Kanadier lieben ihr Mac and Cheese ebenso heiß. Glaubt man den Zahlen, sogar noch mehr als die US-Amerikaner. Der ehemalige kanadische Premierminister Paul Martin, der von 2003 bis 2006 regierte, zählte Mac and Cheese zu seinen Essens-Favoriten. Und sein Nachfolger Premierminister Stephen Harper (2006–2015) kochte Mac and Cheese immer wieder gerne für seine Kinder. 

Ein Tipp der österreichischen Foodbloggerin Ursula Schersch zu den Käsesorten, die man am besten verwendet: „Im Prinzip lässt sich fast jeder Hartkäse verwenden, milde Sorten wie Butterkäse oder Gouda schmecken für Mac and Cheese ein bisschen langweilig, verleihen dem Gericht aber Cremigkeit. Ich verwende daher immer einen Mix aus einem würzigeren Hartkäse wie Bergkäse oder Cheddar und einer milden Sorte. Einfach nach persönlicher Vorliebe variieren.“ 

Außen knusprig, innen schmelzig: Zigarrenbörek 
Die fingerdicken, mit Käse, Minze und Petersilie gefüllten frittierten oder gebratenen Teigröllchen Sigara böre˘gi sind ein türkischer Klassiker. Ihren Namen „Sigara böre˘gi“, übersetzt Zigarrenbörek, haben sie wohl ihrer zigarrenähnlichen Form zu verdanken. Sie werden traditionell mit Salat und Joghurt serviert und sind auch bei uns ein beliebtes (Party-)Fingerfood. Börek selbst gibt es bereits seit dem 7. Jahrhundert und wurde von den nomadischen Türken Zentralasiens erfunden. 

Mittlerweile findet man Börek-Gerichte weit verstreut in der Welt, so etwa in Griechenland als Buréki oder in Albanien als Byrek. In Bosnien und Kroatien kennt man sie als Burek. Dort werden sie sogar als süße Speise – mit Äpfeln oder Quitten gefüllt – serviert. Wichtig bei der Zubereitung der Zigarrenböreks sind die dünnen Yufka-Teigblätter. „Yufka“, was übersetzt „dünn, zerbrechlich“ bedeutet, ist ein ganz spezieller Teig, der aus Mehl, Wasser und Salz zubereitet wird. Dieser Teig ist nicht zu verwechseln mit Blätterteig. 

Für Böreks nimmt man am besten den Böreklik-Yufka-Teig, der, wie der Name bereits verrät, für Börek, aber auch Gözleme (gefüllte Fladenbrote) verwendet wird. Dazu passend ein Tipp von Ursula Schersch (aus ihrem Buch „Taste of Travel“): „Am besten eignen sich dreieckig zugeschnittene Teigblätter, die in türkischen Supermärkten erhältlich sind. 360 g entsprechen 25 Stück. Größere Supermärkte führen rechteckige Yufka-Teigblätter. Diese kann man alternativ zuerst in Quadrate schneiden, dann diagonal zu Dreiecken halbieren.“ 

Kühl eingewickelt: Sommerrollen 
Es ist der Trendsnack für den Sommer: die vietnamesische Sommerrolle. Der große Unterschied zu den bereits sehr bekannten Frühlingsrollen: diese werden frittiert, während in die kalten vietnamesischen Sommerrollen rohe Zutaten hineingepackt werden. Für die Fülle kann man eigentlich alles verwerten, was man noch an Gemüse-Resten im Kühlschrank findet – von Paprika über Gurke, Karotten oder wie in unserem Rezept noch zusätzlich mit in Streifen geschnittenen Rotkohl. 

Je nach Geschmack kann man auch Fleisch, Fisch oder Garnelen hinzu geben. Die Zutaten werden kunstvoll in Reispapier eingewickelt und schimmern bunt hervor. Nicht nur für den Gaumen, sondern auch fürs Auge geben die Sommerrollen einiges her. Schersch hat gleich einen Tipp aus ihrem Kochbuch „Taste of Travel“ parat: 

„Rundes Reispapier ist in unterschiedlichen Größen in Asialäden erhältlich. Alternativ kann man große Kopfsalatblätter oder andere große Blätter (Grünkohl, Mangold) verwenden. Dabei die harte Mittelrippe vor dem Belegen an der Unterseite etwas abflachen, sodass das Blatt biegsam wird.“ . Genießen kann man die kalte Köstlichkeit ebenso in Laos, Kambodscha oder Thailand. Was auf keinen Fall dabei fehlen darf, ist ein Dip. Am besten mit Erdnuss, so wie in unserem Rezept.

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